Die Hamelner Landfrauen besuchten mit Unterstützung der LEB (Ländliche Erwachsenen Bildung) den Marienhof in Esperde. Der Besitzer Herr Helmut Sobottka empfing die Damen bei herrlichem Sonnenwetter und berichtet kurz über die Geschichte des Hofes. Den Namen erhielt der Hof nach der daneben stehenden Marienkirche und ist allen Marktbesuchern der Umgebung ein Begriff.

1989 übernahm der damals knapp 30 jährige den Hof von seinem Vater und stellte ihn von Beginn an auf Bioerzeugung um. Das war vor 33 Jahren eine große Herausforderung, denn Bioprodukte waren längst nicht so präsent wie heute. Die Viehhaltung wurde Ende 1990 komplett abgeschafft und nur noch Ackerflächen und Gemüsegärtnerei bewirtschaftet. Zum Hof gehören 98 ha Ackerland, zwei ha Gartenfläche und fünf ha Wald. Seit 1995 bewirtschaftet seine Ehefrau Sabine Zeller die Gärtnerei und betreibt ihre Marktstände in der näheren Umgebung in einem eigenen Betrieb.

Der Hof produziert in erster Linie Kartoffeln. Auf vier bis fünf Hektar werden ca. 150 Tonnen Zwiebeln angebaut, zudem noch Getreide und Möhren. Beim Besuch im Kartoffel- und Zwiebellager mit den in riesigen bis unter die Decke gestapelten Holzkisten erfuhren die Damen, dass die Kartoffeln bei 4 – 5ºC kühl und feucht gelagert werden, wobei die sie, wenn nötig, mit angewärmter Luft getrocknet werden. Die Zwiebeln dagegen lieben es kühl und trocken und werden zwangsbelüftet, damit sie nicht schimmeln. Sie werden an Großhändler geliefert, die sie weiter an Naturkost- und Bioläden vermarkten.

Die größte Herausforderung im Kartoffelanbau sind zum einen die Krautfäule und zum anderen die Kartoffelkäfer. Dank des Samens des aus Indien stammenden Neembaumes wird eine Vermehrung der Käfer in der zweiten und dritten Käfergeneration verhindert und somit auf natürliche Weise entkräftet. Unkräuter werden zu Beginn der Vegetation abgeflämmt und später per Handarbeit gehackt, was natürlich zu höheren Preisen führt. Gute Ernten bietet auch die Südwestlage der Äcker. Der Höhenzug „Hasselburg“ schützt die Äcker vor dem kalten Ostwind. Um gute Erträge zu erzielen wird eine fünf- oder auch siebenjährige Fruchtfolge eingehalten. Zwischenfrüchte wie z.B. Senf, Roggen oder mittlerweile als insektenfreundliche Mischungen angebotene, versorgen die Böden mit den nötigen Nährstoffen.

Frau Sabine Zeller lässt auf 2.400 m² in ihren 6-7 Folien-Gewächshäusern alles wachsen, was das Herz begehrt: z.Zt. sind Ruccola, Petersilie, Mangold, Radieschen, Kohlrabi, Fenchel, Roter Blattsenf, Rote-Bete-Blätter und Winterchrysantheme besonders gefragt. In einigen Folienhäusern werden dann die nächsten Sätze Salat und Spinat angebaut, um immer frische Ware anbieten zu können. Es werden auch viele Gemüsearten vorgezogen, die dann als Pflänzchen auf dem Markt angeboten werden, u.a. 17 verschiedene Tomatensorten. Sieben Sorten werden als ausgewachsene Tomaten verkauft. Das Aufziehen von Gemüse, Kräutern und Salat wird nur von Handarbeit erledigt! Die Gärtnerei Zeller ist ein Ausbildungsbetrieb und beschäftigt zusammen mit dem Marktpersonal insgesamt ca. 20 Personen. Seit der Corona-Krise werden Kartoffeln und Gemüse auch Online angeboten.

Anschließend wurden noch einige landwirtschaftliche Geräte besichtigt und erklärt und dann der Freiluft-Hühnerhof bestaunt, den eine junge Familie betreibt, die seit einiger Zeit auf dem Hof ansässig ist.

Zum Abschluss wurde bei herrlichem Sonnenschein Kaffee und Kuchen genossen und im Hofladen die eine oder andere Tüte Kartoffeln gekauft.