Diesmal war alles etwas anders beim Landfrauen-Treff im Hotel „Zur Krone“. Die zahlreich erschienen Damen erwartete nicht das übliche Kuchenbüfett, sondern ein großes Stück Gewürzkuchen zu Kaffee und Tee. Damit nicht genug wurde anschließend ein alkoholfreier Punsch gereicht.

Dann gings auch schon los! Die Referentin Frau Ingelore Borth von der Landwirtschaftskammer Nordheim begann ihren Vortrag (unterstützt durch die LEB Ländliche Erwachsenenbildung) mit einigen grundsätzlichen Informationen: Gewürze sind gut verpackt sehr lange haltbar! Gerüche sind im Kopf verankert und lassen Emotionen oder Gegebenheiten wieder aufleben. Sie sind nicht bei uns heimisch – kommen aus Übersee. Gewürze sind immer pflanzlicher Natur!

Man unterscheidet in Frucht- oder Samengewürze (Pfeffer, Vanille) Blatt- und Krautgewürze (Lorbeer, Koriander), Blütengewürz (Nelke, Safran), Rindengewürz (Zimt) und Wurzel- und Zwiebelgewürz (Ingwer)

Sie haben folgende Vorzüge: verbessern den Geschmack, geben Düfte ab, fördern die Verdauung, den Gallenfluss und die Durchblutung, senken die Körpertemperatur, machen munter und aktiv – je nachdem. Dies alles bewirken die enthaltenen ätherischen Öle. Sekundäre Pflanzenstoffe machen die Unterschiede in Farben, Geschmack etc. aus.

Die ersten Gewürze erreichten Europa über die Seiden- oder Gewürzstraße. Die Wege waren lang, gefährlich und es gab viele Zwischenhändler. Dadurch waren Gewürze extrem teuer – sie wurden mit Gold aufgewogen. Z.B. wurde ein Pfund Muskat gegen sieben fette Ochsen abgegeben, das konnten sich nur Adelige oder sehr Reiche leisten. Der Seeweg wurde gesucht: Columbus suchte die Route nach Indien und landete in Südamerika und fand dort das Piment = ein natürliches Allgewürz, das den Geschmack von Pfeffer, Muskat, Nelke und Zimt vereint. Es ist sehr scharf, wird oft beim Schlachten eingesetzt. 5 Jahre später fand Vasco da Gama den Weg zu den Gewürzinseln (Indonesien).

Nun zu den weihnachtlichen Gewürzen von A – Z:
ANIS:  Samen einer Doldenpflanze mit Lakritzgeschmack (Ouzu), beruhigt und entspannt, wächst auch im Mittelmeerraum INGWER: benutzt wird die Wurzel der Gewürzlilie, einer Schilfstaude. Er sollte in Walnussgröße verwendet werden; wirkt wärmend, antibakteriell, gegen Erkältung und ist sehr scharf; verwandt mit: KARDAMON: hier werden die Samen benutzt. Schleimlösend, antibakteriell, wärmend und frischen Atem verleihend. Findet sich auch in Chai-Tee; eine Prise davon im Kaffee macht ihn bekömmlicher, auch in Milch, Waffelteig, Reis und Linsengemüse einsetzbar. KORIANDER: das krautige Doldengewächs ist mittlerweile auch hier heimisch. Wird viel in asiatischer Küche verwendet, Findet sich aber auch in Printen und Spekulatius wieder, aber auch im Salat wie Petersilie. Hat einen seifigen Geschmack. MUSKAT: kam 700 nach Christus nach Europa; wächst am Baum –es werden die Nüsse, aber auch die Blüten verwendet. Kommt bei Kartoffelbrei, Kohlgemüse, Rührei, etc. zum Einsatz. NELKE: wächst ebenfalls am Baum. Die Blüten werden getrocknet. Gern benutzt in Punsch, Glühwein, Rotkohl. Wird gern in der Zahnmedizin verwendet; es wirkt antiseptisch und betäubt sofort. Hilft Mücken auf Abstand zu halten. STERNANIS: Früchte einer immergrünen Magnolienart. Schmeckt wie Anis, ist aber nicht mit ihm verwandt. Schleimlösend, hilft bei Mandelentzündung und Bronchitis, wird unter dem Namen Tamiflu als Grippemittel gehandelt. Verfeinert u. a. Milchreis, Zwetschgenmuss, Früchtekuchen etc. VANILLE: Die Königin der Gewürze wird aus den Hülsen und dem Mark einer Kletterorchidee gewonnen. Wurde von Südamerika nach La Reunion (früher Bourbon) gebracht. Während die Bestäubung ursprünglich durch Kiwis erfolgte, müssen die Blüten in Reunion und Madagaskar von Hand bestäubt werden. Dadurch ist die originale Vanille sehr teuer. Bereits im Jahr 1879 wurde der Vanillegeschmack in Holzminden synthetisch aus einer Koniferenart gewonnen. Muttermilch soll dem Geschmack sehr ähnlich sein. ZIMT: stammt aus der getrockneten Rinde des immergrünen Zimtlorbeerbaumes. Er wird aus der inneren Rinde des in Asien beheimaten Baums gewonnen. Ceylonzimt besteht aus eng gewickelter Rinde – auch als Kaneel bekannt. Cassiazimt ist weit gewickelt, enthält mehr Cumarin, was in größeren Mengen leberschädlich sein kann.

Mit vielen neuen Erkenntnissen gerüstet, erwarten die Landfrauen jetzt die Weihnachtszeit.