Viele Hamelner Landfrauen lauschten dem von der LEB (Ländlichen Erwachsenenbildung) unterstützten Vortrag von Frau Christa Gassmann im Hotel Zur Krone zum Thema Granny Au-Pair in Kanada.

Schwungvoll erzählte die heute 81-jährige wie sie es geschafft hat vor zehn Jahren für 3 Monate nach Manitoba zu gehen. Den Wunsch einmal im Ausland zu leben, hatte eine ihrer Töchter geweckt, die als Au Pair in Australien und Kanada war. Nach einem Klassentreffen in den USA lernte Frau Gassmann erst einmal Englisch bei der VHS in Springe. Eine der Töchter machte sie mit einer Agentur für in Hamburg bekannt, die bei der Vermittlung half. Alle weiteren Details mussten selbst per Email erledigt werden. Also musste erst einmal ein Computerkurs bei der VHS besucht werden. Trotz der zwei neuen Hüft- und zwei neuen Kniegelenken, gab auch der Arzt grünes Licht. Allen Unkenrufen zum trotz flog Frau Gassmann als 72-jährige nach Winnipeg. Sie landete mitten in der Prärie – 400 km von Winnipeg entfernt. Der Vater der Familie arbeitete als Bauunternehmer,die Mutter als Erzieherin. Da die drei Kinder Ferien hatten und es in Kanada nicht erlaubt ist, Kinder unter zwölf Jahren allein zu lassen, wurde die Granny angeheuert. Allerdings ist es Kindern ab zwölf Jahren erlaubt, eine Waffe zu besitzen.

Nun lebte sie in der Einsamkeit mit viel Wasser und Wald – das Haus lag 9 km außerhalb des Ortes, der ein Hotel, einen Friseur, eine Bibliothek, ein China-Restaurant und einen Waschsalon vorweisen konnte. Ein Supermarkt mit allen Dingen des täglichen Lebens (ähnlich unserer Dorfläden) war 120 km entfernt. Bei den Entfernungen war es unerlässlich, dass Frau Gassmann einen Leihwagen bekam, damit sie und die Kinder etwas unternehmen konnten. Die Kinder: July fünf Jahre und die Jungs mit sieben und neun hatten sie schnell in ihr Herz geschlossen. Die Eltern hatten eine Sommerkarte für $ 25,– für die ganze Familie an einem See, inklusive eines Schwimmkurses für die Jungen besorgt. So waren die vier täglich mit dem Auto 30 Minuten zum See unterwegs. Die Straßen sind immer sehr staubig – sie sind nicht geteert.

Die Familie nahm Frau Gassmann zu allen Festivitäten mit. Sie konnte ein Rodeo besuchen, das Dorffest mit all den Standarten, ein Treckermuseum, eine historische Ranch in Maple Creek im Nachbarstaat Sasketchewan. Während der 60 km auf dem Highway waren nur Wiesen und Weiden in der unendlichen Weite zu sehen, kein Haus, kein Auto –nichts.

Frau Gassmann kam braun gebrannt und gut erholt aus ihrem, wie sie betonte „Urlaub im Urlaub“ zurück. Auf besonderen Wunsch der Familie flog sie im Jahr darauf wieder zu ihrem „Arbeitsurlaub“. Der Kontakt besteht noch heute und es werden kleine Pakete hin und her geschickt.

Zurück in Deutschland und nach einem Zeitungsbericht, wurden Illustrierten, die Fernsehsender RTL, SAT 1, der SRW und viele andere Medien auf sie aufmerksam, so dass sie nicht nur in Kanada viel erlebte, sondern im Anschluss auch zuhause.

In ihrem Schlusssatz rief Frau Gassmann alle Landfrauen auf: „Man muss es einfach machen – das Alter spielt keine Rolle.“