Im vollbesetzten, weihnachtlich geschmückten großen Saal des „Hotel Zur Krone“ eröffnete Petra Hilty die diesjährige Weihnachtsfeier des Landfrauenvereins Hameln. Der Weihnachtsbrief 2019 der Landesvorsitzenden Elisabeth Brunkhorst wurde von Ulla Niehus verlesen.

Im Anschluss stellte Alena Nötzel vom Kinderspielhaus in der Kurie Jerusalem ihr Projekt vor. Das Kinderspielhaus steht Kindern im Alter von sechs bis 13 Jahren offen. Sie bekommen von Montag bis Freitag eine warme Mahlzeit, die von drei Damen täglich frisch gekocht wird. Die Kinder müssen weder ihren Namen nennen, noch einen Nachweis der Bedürftigkeit erbringen. Sie lernen hierbei Tischmanieren, erhalten Unterstützung beim Lernen, können auch schlafen, wenn sie müde sind. Es kommen ca. 20 bis 25 Kinder pro Tag. Es gibt keine Werbung – die Kinder kommen durch Mundpropaganda. Die Sammlung der Landfrauen ergab einen aufgestockten Betrag in Höhe von € 400,–, der von Frau Nötzel dankbar angenommen wurde.

Nachdem Frau Ahlswede-Meyer in Vertretung des Kreisvorstandes einige Termine bekannt gegeben hatte, erläuterte die Referentin für kirchliche Dienste auf dem Lande Frau Ricarda Rabe die „Weihnachtsfeiern gestern, heute und morgen“.

Begonnen wurde im Jahr 1965: geschenkt wurden praktische Sachen, wie der Römertopf für die Hausfrau und SOS (Schlips, Oberhemd, Socken) für den Herrn des Hauses. Am Heiligen Abend gab es Kartoffelsalat und Würstchen. Das Weihnachtsessen bestand aus einer von Oma gekochten Hühnersuppe mit Eierstich und Klösschen; danach eine gebratene Gans mit Rosenkohl oder Rotkohl und Kartoffeln oder Klößen, zum Nachtisch Welfenspeise. Es wurden Gedichte vorgetragen, Flöte gespielt, gesungen und die Weihnachtsgeschichte verlesen. Im Jahr 1990 gab es statt des Kartoffelsalats nun Fondue. An den Feiertagen Brokkolisuppe, Schweinefilet mit Kroketten und Gemüse mit einem trockenen Rotwein serviert; zum Nachtisch Eis mit heißen Kirschen. 2019 gibt es nun wieder Kartoffelsalat. Glühwein Lebkuchen und Dominosteine kann keiner mehr sehen, die gibt es ja schon im September. Es werden sehr gerne „Flachgeschenke“ (Geld oder Gutscheine) übergeben. Später geht man in die Stadt um Freunde zu treffen und die Besuchsliste abzuarbeiten. Die Feiern der Zukunft 2045 etwa sind reine Spekulation: am wandgroßen Bildschirm sind alle Familienmitglieder zugeschaltet. Das Essen kommt aus dem 3D-Drucker; jedem nach seiner Fasson. Ein Plastikbaum und der „Klassiker: Last Christmas“ bringen weihnachtliches Ambiete. Die Enkelin fragt: „Was ist Weihnachten?“

Ein Rückblick: Die Adventszeit bedeutete Verzicht – wenn es zu Weihnachten ein festliches Mahl geben sollte, musste vorher eisern gespart werden. Es war die Zeit der Vorbereitungen: Stollen wurden gebacken, Socken gestrickt, das Heim geputzt und Kekse gebacken. Um den Kindern die Zeit zu verkürzen, wurden um 1900 die ersten Adventskalender aufgehängt: anfangs mit kleinen Bildchen drin, später dann Schokolade, heute Spielzeug für die Kinder und für die Erwachsenen neuerdings Nagellack, Whiskey, Parfüm etc. Der erste Tannenbaum (aus germanischer Sitte) stand im 16. Jahrhundert in Bremen. Süßes bestand damals aus Honig oder getrockneten Früchten. Der Weihnachtsschmuck erinnert mit seinen Kugeln an Äpfel, Strohsterne an die Krippe und das Lametta an die heiligen drei Könige. Der erste Baum in Berlin wurde 1755 mit silbern und golden gefärbten Kartoffeln geschmückt – zum Dank für deren Einführung. Die gebratene Gans vereint die vier Elemente: Wasser, Luft, Erde und Feuer.

Mit einigen neuen Erkenntnissen ging ein besinnlicher Nachmittag zu Ende.