Im gut besetzten Bus fuhren die Hamelner Landfrau bei herrlichem Sonnenschein nach Hannover, um das neue Rathaus zu erkunden.
Von 1901 bis 1913 wurde der wilhelminische ca. 98 m hohe Prachtbau im Maschpark auf über 6.000 Buchenpfählen im moorigen Untergrund errichtet. Im Eingangsbereich aufgestellte Modelle machten die Ausmaße Hannovers zu verschiedenen Zeiten sichtbar. Im 16. Jahrhundert war die Altstadt, die Calenbergische Siedlung außerhalb der Stadt, viel Wasser und die sternförmig angelegten Festungstore sichtbar. Die Ausmaße 1939 waren schon deutlich größer, der Bahnhof, das Anzeiger Hochhaus und das Silo stechen hervor. Das Modell 1945 macht die Zerstörung im zweiten Weltkrieg mehr als deutlich – so ziemlich alles war zerbombt, das Anzeiger Hochhaus, das Silo und die Marienkirche blieben heil, das neue Rathaus wurde auf der Südseite getroffen. Umso mächtiger dann das aktuelle Modell, das die ernormen Ausmaße der Stadt nicht mehr komplett darstellen kann.
Weiter wurden der neue sowie der alte Sitzungssaal besucht. Der neue liegt an der Südseite ist sehr hell gehalten uns soll über eine hervorragende Akustik verfügen. Der alte etwas düstere Saal besticht mit dem Hodler Gemälde von 1913.
Der ebenfalls 1913 erstellte in Europa einzigartige Bogenaufzug weckte das Interesse der Landfrauen. Er geht 50 m in die Höhe mit einem Neigungswinkel von 17%. Oben angekommen konnte Hannover und das Umland bei herrlicher Fernsicht – allerdings bei heftigem Sturm in seinem ganzen Ausmaß bewundert werden.
Nach einem Besuch mit Stärkung in den 1892 erbauten, im Krieg zerstörten und 1954 wieder eröffneten Markthallen ging es weiter in die Wedemark zur Molkerei Hemme.
Der Hof ist über 400 Jahre alt. Bis in die 1960 Jahre wurden nur Kartoffeln angebaut und verkauft. Dann wurde die Milchwirtschaft hinzugenommen, um ein zweites Standbein zu haben. Auf dem Hof leben 400 Kühe – gerade geboren Kälbchen, junge Rinder und natürlich die Milchkühe. Die offenen Ställe mit reichlichen und guten Liegemöglichkeiten, sowie Futterbereiche und rotierenden Bürsten, die Massagen gewähren und auch mal die Ohren kraulen, wurden besichtigt. Da gerade Melkzeit war, konnte sehr gut beobachtet werden wie die Kühe in Richtung Melkkarussell traben und sich in Reih und Glied aufstellen um auf das Karussell zu steigen. Dort wird das Euter gesäubert und die Melkmaschine wird angelegt. Die Milch wird über Leitungen in die Kühltanks geleitet. Lediglich die Milch der Mutterkühe wird einzeln in Kübeln gesammelt und später dem jeweiligen Kälbchen gefüttert. Am Schaufenster oberhalb des Karussells konnten die Vorgänge gut beobachtet und bestaunt werden. Nach einem Besuch der Molkerei, wo die frische Milch pasteurisiert und sofort weiterverarbeitet wird, gab es nach Kaffee und Kuchen noch eine Verköstigung von den vielen Hemme Produkten:
Frischmilch, Schokomilch, Erdbeermilch, Eiskaffee, Pudding und Joghurt in ganz vielen Geschmacksrichtungen. Besonderen Anklang fanden die Joghurtsorten mit Frucht und Gemüse: Apfel-Kiwi-Gurke-Melone oder Mango-Melone-Karotte-Kürbis.
Der Fettgehalt von 3,7% bei Joghurt und 3,9 % bei Milch liegt etwas höher als bei den Wettbewerbern. Die etwas flüssigere Konsistenz des Joghurts liegt an der Tatsache, dass keine Gelatine sondern ausschließlich Rapsstärke verwendet wird. Die Produkte der Hemme Molkerei findet man bei Edeka, Rewe und Kaufland.
Frisch gestärkt und mit vielen neuen Eindrücken versehen wurde die Heimreise angetreten.
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