An einem total verregneten Samstag machten sich die Hamelner Landfrauen auf den Weg, das Dorf Lüntorf zu besichtigen. Alle angemeldeten Frauen trafen sich in  Regengarderobe am Dorfgemeinschaftshaus, Buchhorststr. 22 in Lüntorf. Nach der Begrüßung durch Frau Petra Hilty übergab sie das Wort an die Lüntorfer Landfrauen, Frau Ursula Wegner, Frau Anita Sander, Frau Waltraud Bergmann und Frau Sophia Küster, denn diese Landfrauen haben diesen Nachmittag für uns gestaltet. Frau Ursula Wegner erzählte uns vorab, wie das Dorf entstanden ist: Lüntorf ist das südlichste Dorf der Gemeinde Emmerthal und liegt dicht an der Grenze zwischen den beiden Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden. Der Ortsname entstand aus dem altdeutschen Wort Luhen oder Lühen und bedeutet „sumpfiges Walddorf“. Das Urdorf soll in einem sumpfigen Waldgebiet Richtung Grohnde gelegen haben. 1349  wird Lüntorf erstmals urkundlich im Amt Grohnde erwähnt.

Nun ging unser Spaziergang durch den Ort los, der aktuell 506 Einwohner hat, eine Freiwillige Feuerwehr, die 1934 gegründet wurde und vom Ortsbrandmeister Ulrich Vogt geführt wird. Einen Turn- und Sportverein mit 200 Mitgliedern, einen gemischten Chor, einen Schützenverein und noch der DRK-Ortsverein. Ganz wichtig ist es für unsere Ortsführerin, Frau Sophia Küster, zu erwähnen, daß es einen Carnevalsverein gibt, der 1963 gegründet wurde und das Hightlight in jedem Jahr im Ort ist, über die Grenzen weit bekannt ist. Unser Weg führt weiter durch enge, schmale Gassen, vorbei an Einem, von noch vier landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben, einer Schlosserei, einem Garten- und Baumpflegeunternehmen, einer Tischlerei, einem Kfz Handel und einem Schau- und Werbegestaltungsgeschäft. Zwischen vielen alten Häusern, die schön restauriert worden sind, stehen auch immer mal wieder ganz neue Wohnhäuser, welches das Dorf gut auflockert.

Unser Weg endete erstmal in der dominierenden Kirche, die um 1618 erbaut wurde. Im Innenraum erklärte uns Frau Anita Sander, daß Altar, Taufstein und Kanzel aus dem 17. Jahrhundert stammen und 1812 wurde das Kirchenschiff um den Altarraum verlängert. Der Flügelaltar aus Eichenholz mit bemalten Altarbildern ist um 1520 entstanden. Die wertvolle Furtwängler-Orgel von 1879 steht nach ihrer Renovierung unter Denkmalschutz. Dicht hinter dem Haupteingang des Lüntorfer Gotteshauses würde eine Pilgerecke eingerichtet, denn Lüntorf liegt am Pilgerweg Loccum-Volkenroda. Übrigens ist zu erwähnen, das die Kirche bis 2018 keinen Namen hatte, dieses wurde  dann mit einer großen Feier vorgenommen und sie heißt jetzt „Christus-Kirche“.

Unsere Wanderung führte danach etwas bergan und wir erreichten den Hof von Anita und Wilhelm Sander, dieser bietet heute Ferienwohnungen und ein Heuhotel an, welches uns Frau Anita Sander alles gezeigt und erklärt an, alle waren total beeindruckt, welches Freizeitangebot der Hof den Urlaubern bietet. Auf unserem Rückweg standen wir plötzlich vor dem „Lüntorfer Eisenbahn-Denkmal. Herr Peter Grützmacher, gelernter Dampflokschlosser hat sich diesen Traum im Alter erfüllt, die Lok stammt aus der Maxhütte Sulzbach-Rosenberg und der Personenwaggon vom „RasendenRoland“ auf Rügen.

Im Dorfgemeinschaftshaus durchnäßt angekommen, erwartete uns eine schön gedeckte Kaffeetafel von Frau Waltraud Bergmann und Sie verwöhnte uns mit heißen Getränken und lecker Torte. Frau Petra Hilty, 1. Vorsitzende vom Landfrauenverein Hameln bedankte sich mit einem kleinen Präsent bei den Frauen aus Lüntorf und richtete sich an Frau Ursula Wegner mit den Worten: Als ich dich gefragt habe, ob wir uns euer Ort ansehen können, hast du geantwortet: Was wollt ihr in Lüntorf, da gibt es doch nichts? Nach unserer Wanderung sind wir alle erstaunt, was so ein kleines Dorf zu bieten hat und fahren alle froh nach Hause, weil wir glücklich sind, uns Lüntorf angesehen zu haben.